Ausführliche Beschreibung des Welt-Handelsindex



Der Welthandel ist das Schwungrad der Weltkonjunktur. Alleine im Jahr 2011 wurden Waren und Güter im Wert von über 18.000 Milliarden US-Dollar weltweit exportiert, das entspricht fast 30 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Der Welthandel gilt im gesamtwirtschaftlichen Kontext als die dynamische Komponente des Wirtschaftswachstums. Kein Einflussfaktor nimmt in der kontinuierlichen Berechnung von weltweiten Leistungsprozessen eine derart entscheidende Rolle ein wie der weltweite Handel. Vor allem die Einflussnahme auf die industrielle Zyklik gilt als ausgesprochen hoch. Das ermöglicht systematische Aussagen auf die gesamtwirtschaftliche Verfassung beziehungsweise Entwicklung einzelner Volkswirtschaften.

In den letzten Jahren vollzogen sich in vielen Regionen dieser Erde Paradigmenwechsel auf ökonomischer, politischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ebene. Die Globalisierung verursachte neue, sich dynamisierende Wettbewerbsmärkte und förderte den technischen Fortschritt – vor allem im Hinblick der Kommunikations- und Transporttechnologien. Das führte zu einer fortschreitenden Liberalisierung der globalen Handelsaktivität, was auch die wirtschaftlichen Interdependenzen der einzelnen Volkswirtschaften massiv erhöhte. Die Abhängigkeiten der Volkswirtschaften untereinander (gemessen an den Dimensionen des Waren- und Kapitalverkehrs), aber auch von Informationen und Know-how, untermauern die Tatsache, dass der Welthandel die dynamische Komponente des globalen Wirtschaftswachstums darstellt. Der Äquivalenztausch gilt als Basis unseres weltwirtschaftlichen Systems.

Dafür gibt es zahlreiche empirische Belege: Der derzeitige Paradigmenwechsel in China gilt als Paradebeispiel. Die chinesische Volkswirtschaft befindet sich in einem strukturellen Veränderungsprozess, weg von der größten „Fabrik der Welt“, hin zu einer Volkswirtschaft, deren Stärken zukünftig in den Bereichen Konsum und Dienstleistungen liegen werden. Der private Konsum soll in den kommenden Jahren auf eine Quote von 55 bis 60 Prozent (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) anwachsen. Das bedeutet: China wird zukünftig wesentlich höhere Importvolumen generieren als in der Vergangenheit. Dies hat wiederum zur Folge, dass andere asiatische Nationen wie beispielsweise Indien, Vietnam, Indonesien oder Malaysia ihre Produktions- und Exportmodelle dynamisch ausweiten werden und der grenzüberschreitende Handel auch in Asien immer wichtiger werden wird. Der Handel gilt bereits heute als Voraussetzung für die Globalisierung. Unternehmen wie zum Beispiel Dell Computer lassen ihre Technologiekomponenten auf der ganzen Welt herstellen, in die USA transportieren, dort zusammensetzen und veräußern die Endprodukte anschließend wieder in die ganze Welt. Die globalen Handelsströme belegen den Trend zur Internationalisierung von Produktions- und Absatzprozessen sehr deutlich.

Der Welt-Handelsindex setzt exakt hier an und misst die unterschiedlichen Indikationen, die im wechselseitigen Zusammenhang mit den internationalen Handelsströmen stehen. Das Interessante hierbei ist, dass eine Synthese der vier primären Handels- und Transportwege (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) umgesetzt wird. Die hier sehr umfangreich empirisch analysierten Daten werden erfasst, gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet. Um die Veränderung der Weltwirtschaft und deren Einflussnahme auf den Handel dynamisch innerhalb des Modells zu berücksichtigen, werden sogenannte Cluster-Algorithmen angewandt, die frühzeitig strukturelle Anpassungen anzeigen und verdeutlichen.

Zusammengefasst werden durch unsere Scoring-Modelle, die durch dynamische Algorithmen aus allen vier primären Handelssegmenten über 100 Primärindikatoren mit rund 400 Subindikatoren und über 40 Dimensionen und Maßeinheiten erfassen, gewichtet und zu einem Ergebnis monatlich verdichtet (weitere Information: siehe „Funktionsweise“). Diese Ergebnisse spiegelt der Welt-Handelsindex wider und erfasst damit die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen beispielsweise durch regional ausgerichtete Indikatoren (ifo, ISM, Zinsspreads). Der Welt-Handelsindex bietet damit zum ersten Mal ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels in einer Zahl. Darüber hinaus bestehen regionale (Wirtschaftsraum, Kontinent, Land) und funktionale (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) Unterindizes. Die Verteilung der Indexstände belegt eine außergewöhnlich hohe Trefferquote bei der Vorhersage der zukünftigen Konjunkturentwicklung. Der Welt-Handelsindex gilt damit als „Kompass der Weltkonjunktur“ und liefert wertvolle Hinweise und Informationen für Unternehmen, die Wissenschaft und Finanzmarktinvestoren.